Qualitätsmanagement im Wandel der Zeit

Das Qualitätswesen hat sich seit Beginn der Industrialisierung kontinuierlich weiterentwickelt und gewandelt. Analog zu den industriellen Epochen (heute sprechen wir bereits von der 4. Industriellen Revolution) lassen sich auch in der Entwicklung des Qualitätsmanagement verschiedene Epochen erkennen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Arbeitsteilung, der Taylorismus, durch. Die Verantwortung für Kosten, Zeit, Mengen und Qualität wurden einzelnen Abteilungen zugeteilt. Bereits ab den 60-er Jahren wurde die Qualitätskontrolle durch die Qualitätssicherung mit dem Gedankengut des Vorbeugens und der Verbesserung abgelöst.


Dr.W.Edwards Deming

In den 80er-Jahren erfolgte ein Umbruch. Die Qualitätssicherung wurde nicht mehr als ausschliessliche technische Aufgabe, sondern eindeutig als Managementaufgabe angesehen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Epoche war Dr.W.Edwards Deming 1900-1993.

 

Deming prägte das prozessorientierte Denken, das Prinzip der ständigen Verbesserung und die Kundenorientierung. Nebst vielen Methoden und Denkansätzen zur systematischen Analyse und Prozessoptimierung ist heute vor allem der PDCA-Zyklus allen bekannt.

 

In der Plan-Phase werden die Probleme gesichtet und Lösungsmassnahmen erarbeitet. Die Do-Phase ist die Phase der Ausführungen der zuvor gefundenen Lösungen. In der Check-Phase wird bewertet, ob die Massnahmen zum Erfolg geführt haben. Entscheidend ist für die Qualitätssicherung schlussendlich die Act-Phase, in welcher die erfolgreichen Massnahmen standardisiert werden und als Basis für weitere Verbesserungen dienen.

 

Die Norm ISO 9001

Die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 wurde 1987 erstmals veröffentlicht. Sie setzte sich nicht nur als Standard für Kunden-/Lieferantenbeziehungen durch, sondern wurde insgesamt auch zu einem Bezugsrahmen, der den Kunden in den Mittelpunkt stellt. Keine andere Norm ist weltweit so bekannt wie die ISO 9001. Bis Ende 2014 haben weltweit über eine Million Unternehmen in 179 Ländern das Zertifikat nach ISO 9001 erlangt.

 

Die grosse Revision im Jahr 2000 brachte den "prozessorientierten Ansatz".

Die heutige Revision 2015 stand im Zeichen einer Vereinheitlichung auf oberster Stufe, damit die Vergleichbarkeit der MS-Normen untereinander hergestellt ist. Der PDCA-Zyklus wird an mehreren Stellen als Strukturierungsprinzip eingeführt. Mit dieser Revision wird sichergestellt, dass das Qualitätsmanagement vollständig in die Organisation integriert ist und keine Ansammlung mehr von Verfahrensanweisungen und Checklisten ist.


Qualitätsmanagement für Kleinunternehmen

Inzwischen sind Qualitätsmanagementsysteme nach ISO 9001 in allen Branchen und Unternehmensgrössen anzutreffen. Auch für kleine Unternehmen gilt ein zertfiziertes QM-System immer öfter als Voraussetzung für Geschäftsbeziehungen zu grösseren Kunden oder die Teilnahme an Ausschreibungen. Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems ist für Kleinunternehmen aber oft sehr schwierig, weil die personellen und finanziellen Ressourcen nicht verfügbar sind. Die Anstellung eines Qualitätsmanagers lohnt sich nicht und die Ausbildungen sind meist sehr teuer und zeitaufwändig.



Modul Prozess- und Qualitätsmanagement an der HBU

Die HBU bietet im Rahmen des NDS Projektmanagement das Modul Prozess-und Qualitätsmanagement an, welches auch als Fachhörer besucht werden kann. Hier wird an neun Abenden von Grund auf das Wissen und Verständnis für prozessorientiertes Qualitätsmanagement vermittelt.

 

Anhand von Fallbeispielen oder mitgebrachten Beispielen aus der Praxis werden Prozesse konkret gestaltet und diskutiert. Die Grundlagen des Qualitätsmanagement werden praxisorientiert vermittelt, so dass die Teilnehmer in der Lage sind, die Schwerpunkte und Stolpersteine beim Aufbau eines QMS zu erkennen. Es werden Wege aufgezeigt, wie die Norm ISO 9001:2015 in der Praxis zu interpretieren ist und deren Umsetzung effektiv und effizient genutzt werden kann.





Rolf Huber

Leiter Qualität HBU

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