Energiewende Quo Vadis?
24. November 2016 - 17:04 Uhr Alex Fuchs Energie und Umwelt
Bild aus dem "Nebelspalter"

Der New Energy Outlook  von Bloomberg New Energy Fanance (BNEF) zeigt auf, dass in den kommenden Jahren weltweit die meisten Investitionen in die Stromerzeugung in Technologien der erneuerbaren Energien fließen werden. BNFE für Europa geht davon aus, dass zwischen 2016 und 2040 weltweit zirka 7.8 Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien investiert werden, was zwei Drittel der Gesamtinvestitionen in den Energiesektor ausmacht.


Das wird jedoch nicht genügen, um das angestrebte Ziel, die maximale Erderwärmung nicht höher als maximal 2 Grad Celsius werden zu lassen zu erreichen. Es werden aber Billionen an US-Dollar mehr notwendig sein, um die weltweiten Emissionen an Treibausgasen so zu reduzieren, damit das angestrebte Klimaziel der Vereinten Nationen zu erreicht werden kann.

 

Nachfolgend habe ich die wichtigsten Aussagen und Prognosen von Experten zu diesem Thema in Kurzform zusammengefasst:


1. Preise für fossile Brennstoffe bleiben niedrig

Wegen eines Strom-Überangebotes wird die Stromerzeugung aus diesen beiden fossilen Energieträgern sinken, und damit die Nachfrage nach diesen Energieträgern. Das führt dazu, dass die Kosten für die Stromproduktion mit Kohle und Gas weiterhin niedrig bleiben oder sinken.


2. Kosten der Ökostromerzeugung sinken drastisch weiter

Was die Produktionskasten angeht, werden allerdings die Solarenergie und die Windkraft diese beiden fossilen Energieträger weit hinter sich lassen. Die Stromgestehungskosten in der Windkraft an Land werden bis 2040 um 41 Prozent fallen. Photovoltaikanlagen werden im Jahr 2040 ihren Strom sogar zu 60 Prozent geringeren Kosten produzieren als jetzt.


3. Mehr Investitionen in Erneuerbare Energien


Diese Entwicklung macht beide Technologien bis 2020 in vielen und bis 2030 in den meisten Ländern der Erde zu den preiswertesten Stromerzeugern. Dies wird eine Investitionswelle von Billionen US-Dollar auslösen. Die meisten Investitionen werden dabei in den Ausbau der Photovoltaik fliessen. Die Analysten erwarten, dass bis 2040 3,4 Billionen Dollar in solche Anlagen fließen. In die Windkraft – On- und Offshore zusammen – werden 3,1 Billionen Dollar fließen. Weitere 911 Milliarden Dollar an Investitionen sollen gemäss Analysten in der Wasserkraft erfolgen.


4. Erneuerbare dominieren in Europa und den USA

Das wird die Energiewende vor allem in Europa und in den USA weiter vorantreiben. Selbst die letzten Barrieren, welche die Politik und ein Teil der Energiewirtschaft  in Europa aufstellen, werden dann nicht mehr halten. Bis 2040 – so die Analysten – werden 70 Prozent der Stromerzeugung erneuerbar sein. Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Europa bei 32 Prozent. In den USA wird sich der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 14 auf 44 Prozent nahezu verdreifachen.


5. Investitionen in fossile Kraftwerke gehen weiter

Bis 2040 werden 1,2 Billionen Dollar in die Kohlekraft und ausserdem noch 892 Milliarden Dollar in neue Gaskraftwerke investiert. Diese Investitionen werden hauptsächlich in den Schwellenländern Asiens getätigt. Durch die steigende Stromerzeugung in diesen Ländern werden die die globalen Emissionen an Treibhausgasen im Jahr 2040 immer noch bei 700 Megatonnen liegen. Das sind 5 Prozent mehr als 2015.


6. China und Indien werden das Klima beeinflussen

Vor allem in China werden nicht nur neue Windkraft- und Solaranlagen errichtet, sondern auch neue Kohlekraftwerke. Die Analysten erwarten, dass der Ausstoß an Treibhausgasen im Reich der Mitte bis 2025 weiter zunehmen und erst dann langsam zurückgehen wird. Der Zubau an Kohlekraftwerke in China wird aber 21 Prozent niedriger sein, als bisher erwartet.

Die Stromnachfrage wird aufgrund der wachsenden Bevölkerung und der wirtschaftlichen Entwicklung auf dem südasiatischen Subkontinent zwischen 2016 und 2040 um den Faktor 3,8 steigen. Diese wachsende Nachfrage wird nicht allein mit erneuerbaren Energien - in die bis 2040 611 Milliarden Dollar investiert werden - gedeckt, sondern vor allem wird mit Kohlekraftwerken. Dazu kommen noch Atomkraftwerke, in die in den kommenden 24 Jahren immerhin noch 115 Milliarden Dollar gesteckt werden. Das führt dazu, dass vor allem Indien die künftigen Emissionen an Treibhausgasen beeinflussen wird.


7. Klimaziele werden nicht erreicht

 

Widerstände von Politik und Wirtschaft gegen die Energiewende in vielen Ländern sowie die niedrigen Preise für fossile Brennstoffe führen dazu, dass zu viel Geld in die alte Energiewelt gesteckt wird. Um die Klimaziele zu erreichen, die in Paris beschlossen wurden, müssten 5,3 Billionen Dollar mehr an Investitionen in die Ökostromerzeugung fliessen.


8. Elektromobilität nimmt Fahrt auf

Die fossile Stromerzeugung ist nur einer der Klimakiller. Auch andere Faktoren wie zum Beispiel die Bereitstellung von Wärme und der Verkehr tragen erheblich zur Erderwärmung bei. Doch werden diese beiden Segmente an Bedeutung verlieren. Vor allem auf den Straßen der Welt wird die Energiewende gut vorankommen. Der Absatz von Elektroautos wird bis 2040 um das 90-fache im Vergleich zu 2015 steigen. Das wird aber dazu führen, dass die Stromnachfrage um 2.701 Terawattstunden steigt.


9. Stromspeicher werden attraktiv

Die größere Verbreitung der Elektromobilität hat aber noch einen zweiten Effekt. Sie wird die Kosten für Stromspeicher signifikant senken. Skaleneffekte und technologische Weiterentwicklungen – getrieben durch den steigenden Absatz von Elektroautos – werden dazu führen, dass die Kosten für Lithium-Ionen- oder anderen Speichern so weit sinken, dass sie immer öfter zusammen mit großen und kleinen Solaranlagen installiert werden. Der jährliche Absatz Stromspeichern in Privathaushalten und Unternehmen wird von derzeit 400 Megawattstunden auf 760 Gigawattstunden im Jahr 2040 steigen. Dazu kommen noch die Speichersysteme, die Netzbetreiber installieren, um ihre Netze stabil zu halten. Insgesamt werden 2040 Speicher im Gesamtwert von 250 Milliarden Dollar abgesetzt.


Die Energiewende wird stattfinden auch wenn sie momentan in einigen Ländern ins Stocken geraten ist. Immer mehr Menschen erkennen, dass ein Umdenken stattfinden muss und setzen sich für eine schnelle Umsetzung der nötigen Massnahmen für die Erreichung der Klimaziele ein.

 

 

 

 

 

Link zur „Gesamtübersicht Energiewende“  https://www.ifeu.de/energie/pic/Energiewende_A3.jpg


 


















Studiengang Energie und Umwelt HF

Der Studiengang „Energie und Umwelt / Erneuerbare Energien“ vermittelt Ihnen die Kompetenzen,  um in diesem zukunftsträchtigen Bereich bei der Realisierung der Energiewende einen wichtigen Teil beizutragen.





Besuchen Sie den nächsten Infoabend in Uster!

 

Alex Fuchs

Bereichsleiter Energie und Umwelt

 

Neuer Kommentar schreiben
300/300